Leitbetriebe fungieren als Zugspferde der heimischen Volkswirtschaft. Zur Präsentation eines Aktionplans zu einer „Wirtschaftspolitischen Reformagenda“ für Oberösterreich diskutierten LR Dr. Michael Strugl (Obmann von Academia Superior), Dr. Axel Greiner (Präsident der Industriellenvereinigung OÖ), DDr Herwig W. Schneider (Geschäftsführer des Industriewissenschaftliches Instituts) und Mag. Günter Kitzmüller (Rosenbauer International AG) konkrete Vorschläge zur Stärkung des Leitbetriebestandorts Oberösterreich.
Leitbetriebe oder „Leading Compentence Centers“ sind aufgrund ihrer hochwertigen Nachfrage die Kernsubstanz in wirtschaftlichen Produktions-, Wertschöpfungs- und Beschäftigungsnetzwerken. Leitbetriebe stehen nicht nur für sich allein, sondern bilden hoch entwickelte und eng verflochtene Unternehmensnetzwerke. Kennzeichen von Leitbetrieben nach wissenschaftlicher Definition sind eine hohe Kontroll-, Planungs- und Steuerungskompetenz, eine hohe Wertschöpfungsintensität von mind. € 10 Mio., ein hoher Marktanteil, ein überdurchschnittlicher Internationalisierungsgrad sowie eine hohe Standortmobilität.
Bedeutung für Regional- und Volkswirtschaft
Herwig Schneider verweist vor allem auf die enorme regionalwirtschaftliche Bedeutung der Leitbetriebe. Dies trifft gerade auf Österreich zu, wo laut wissenschaftlicher Definition 29 Leitbetriebe angesiedelt sind. Alleine diese Unternehmen kooperieren mit rund 16.500 KMU. Das Aufgabenspektrum reicht dabei von Recht- und Steuerberatung, bis hin zu Design- und IT-Dienstleistungen, Logistik, Instandsetzung und Wartung von Maschinen und vieles mehr. Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die volkswirtschaftlichen Effekte der 29 Leitbetriebe. Die gesamtwirtschaftliche initiierte Wertschöpfung beläuft sich auf mehr als 9 Mrd. EUR. In Summe generieren diese Unternehmen über 120.000 Arbeitsplätze. Damit in Verbindung stehen hohe Fiskal- und Sozialbeitragseffekte die nachhaltig zur Stärkung der Region beitragen.
Forschungsaktivitäten und Export
In Relation zur Bevölkerung sind die oberösterreichischen Unternehmen führend in puncto Forschungsausgaben. Einen naturgemäß überdurchschnittlich hohen Anteil daran haben die Leitbetriebe. Dadurch werden einerseits Knowhow-intensive Arbeitsplätze gesichert, andererseits Wissensgenierung und Profilierung des Wirtschaftsstandorts Österreichs gestärkt. Mit einer Exportquote von 74% liegen die oberösterreichischen Leitbetriebe ebenfalls weit über dem durchschnitt österreichischer Unternehmen. Dieser internationale Erfolg ist in erster Linie auf die Innovations- und Qualifikationsstrategien der Unternehmen rückrechenbar. Auch die nachhaltige Ausrichtung, gesellschaftliche Verantwortung sowie die enge Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen in stabilen Netzwerken sind Erfolgsfaktoren der österreichischen Leitbetriebe.