Stärken-Schwächen-Analyse der MMI NÖ präsentiert

Mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit und ein verstärkter Fokus auf die Fachkräfteausbildung und damit auf die Lehre – das sind für Sonja Zwazl, die Präsidentin der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) und für Veit Schmid-Schmidsfelden, den Obmann der Fachgruppe Maschinen & Metallwaren Industrie (MMI) in der WKNÖ zwei der zentralen Punkte für die Absicherung und positive Weiterentwicklung des Wirtschafts- und Industriestandorts Niederösterreich. „Ein Standort ohne Produktion funktioniert einfach nicht“, so Zwazl. „Die Maschinen & Metallwaren Industrie in Niederösterreich ist dabei eine der zentralen Triebfedern.“

Im Rahmen des Pressetermins präsentierte die IV-Wien eine Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) zur Entwicklung der Wiener Industrie in den vergangenen rund 20 Jahren und zum aktuellen Status der produzierenden Unternehmen in der Bundeshauptstadt. Die Studie zeigt eine insgesamt positive Wertschöpfungsentwicklung der Wiener Industrie in den Jahren seit 1995 und eine gleichzeitige Auslagerungsentwicklung von Nicht-Kernaktivitäten der Industrieunternehmen zu den Dienstleistungsbetrieben. 

Die MMI in Niederösterreich hat in einer Studie des Industriewissenschaftlichen Instituts (IWI) ihre besonderen Stärken und Chancen, aber auch Schwächen und Risken untersuchen lassen.

Die Kernergebnisse:

Als Stärken haben sich dabei ein gut funktionierendes branchenüberschreitendes Wertschöpfungsnetzwerk, eine überdurchschnittliche internationale Ausrichtung (hohe Exportquote) und damit eine vergleichsweise geringe Abhängigkeit von einzelnen Märkten sowie die unmittelbare geographische Nähe zu Beschaffungs- und Absatzmärkten herauskristallisiert.

Bei der Schwächen-Analyse stehen die energiekostenintensive Produktion sowie überdurchschnittliche Lohnstückkosten im Zentrum.

Besondere Chancen werden in der IWI-Analyse insbesondere durch die Etablierung neuer Arbeitszeitflexibilisierungsmodelle für eine bessere Abstimmung zwischen Auftragslage und Arbeitszeit sowie die Erschließung neuer Marktnischen durch den Trend zur Spezialisierung und zu spezifizierten Produkten gesehen.

Bei den Risiken stehen laut IWI der Fachkräftemangel, steigende und volatile Metall- und Energiepreise sowie zu geringe Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Vordergrund.

„Die MMI ist einer der stärksten und wichtigsten Konjunkturstabilisatoren Niederösterreichs. Sie ist mit zahlreichen anderen Branchen eng verzahnt und hat eine überdurchschnittliche internationale Ausrichtung“, so das Resümee von IWI-Geschäftsführer Herwig Schneider.

Weniger Bürokratie – auch bei F&E-Förderungen

„Flexiblere Arbeitszeiten bieten für beide Seiten, für die Unternehmen ebenso wie für die Belegschaften, zusätzliche Möglichkeiten“, so Schmid-Schmidsfelden in Richtung Sozialpartner. „Wir müssen Flexibilisierung endlich als Chance, nicht immer nur als Risiko begreifen.“ Im Bereich Forschung & Entwicklung setzt er auf eine Erhöhung der dafür zur Verfügung stehenden Mittel sowie weniger Bürokratie und eine weitere Beschleunigung bei der Vergabe von Förderungen.

Pflichtfach Berufsorientierung an allen Schultypen

Zur Erhöhung des Fachkräftepotentials fordert Zwazl ein Pflichtfach Berufsorientierung an allen Schultypen sowie Chemie und Physik schon in den ersten Klassen der NMS. „Man ist nie zu jung für Technik. Unsere produzierende Wirtschaft braucht technischen Nachwuchs.“ Außerdem will die WKNÖ für AHS Maturantinnen und Maturanten eine Lehre verstärkt als Alternative zu einem Hochschulstudium propagieren.

MMI NÖ: Produktionswert von 7,7 Mrd. Euro im Jahr

Die MMI ist mit 327 Unternehmen und über 25.000 Beschäftigten die größte Industriebranche in Niederösterreich. 22 Prozent der industriellen Produktion im Land sind auf sie rückrechenbar. Der jährliche Produktionswert beträgt 7,7 Milliarden Euro. Rund 900 Lehrlinge werden ausgebildet. Vier Beschäftigte in der MMI NÖ schaffen bzw. sichern einen Arbeitsplatz in der übrigen NÖ Regionalwirtschaft.

Für nähere Informationen wenden Sie sich bitte an DDr. Herwig W. Schneider unter schneider@iwi.ac.at.

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