Die aktuelle Ausgabe von „industrie aktuell“ beschäftigt sich im Industrieforum–Teil mit dem Thema „Die Automotive Zulieferindustrie: Motor der österreichischen Wirtschaft“.
Die Automotive Zulieferindustrie ist in den letzten Jahren zu einem Motor der österreichischen Volkswirtschaft geworden. Den Unternehmen ist es gelungen, durch innovative Produktideen, Entwicklungs-Know-how sowie die Erfüllung höchster Qualitätsstandards ihre globale Marktposition kontinuierlich auszubauen.
Zuletzt mehren sich die Meldungen, dass die aktuelle Finanzmarktkrise auch auf die österreichische Realwirtschaft übergreift. Die Unternehmer der automotiven Zulieferindustrie leiden besonders unter der Unsicherheit auf den Exportmärkten und den schwierigen Rahmenbedingungen auf den Kreditmärkten. Die sinkende Auftragslage beginnt nun auf die Produktion überzugreifen, die Unternehmen geben nicht mehr fehlende Kapazitäten sondern fehlende Nachfrage als Produktionshemmnis an.
„Wir hatten in den letzten drei bis vier Jahren eine Sonderkonjunktur im Automobilbereich gehabt“, betont KR DI Bruno Krainz, Obmann des Fachverbandes der Fahrzeugindustrie Österreichs und bis Jahresmitte Vorsitzender des Vorstandes der MAN Nutzfahrzeuge Österreich AG: „Wir haben einen ganzen Konjunkturzyklus übersprungen, die Entwicklung der Branche war viel stärker als man aufgrund historischer Erfahrungen hätte erwarten können.“ Er glaube nicht, dass das Tief viel länger als ein Jahr anhalten werde – und er erwarte, als Ergebnis, eine insgesamt gestärkte Branche.
„Die Entwicklung der österreichischen Automotiven Zulieferindustrie zählt zu den beeindruckenden wirtschaftlichen Erfolgsgeschichten der vergangenen Jahrzehnte in unserem Land“, verweist Dipl. Ing. Dietmar Schäfer (Geschäftsführer der isi Automotive GmbH und Vorsitzender der ARGE Automotive Zulieferindustrie) auf die Ergebnisse der IWI-Studie über die Zulieferindustrie. Manche Unternehmen seien aufgrund ihrer einzigartigen Kombination von Produkt- und Fertigungs-Know-how krisenfest aufgestellt, die Brache insgesamt werde die neuen Herausforderungen gut bewältigen.
Veit Schmid-Schmidsfelden, Geschäftsführer des Automotiven Zulieferbetriebs Fertinger (RF), unterstreicht die Notwendigkeit, das eigene Marktsegment richtig zu bestimmen und nachhaltig zu besetzen: „Die Konzentration auf wenige Innovationen im Rahmen der Strategie, die Involvierung der besten Leute der Organisation in den Innovationsprozess, die Trennung von neuem und bestehendem Geschäft und eine Innovationsrate von möglichst nicht mehr als 20 % sind wichtige Rahmenbedingungen. Und: die Lifecycle – Rentabilität von Projekten ist die entscheidende Meßlatte.“
„Die Automotiven Zulieferer benötigen auch entsprechende Standortbedingungen, die den weiteren Erfolg dieser Branche in Österreich absichern helfen“, unterstreicht KR Ing. Wolfgang Welser, Vorstand der Welser Profile AG und Obmann der Bundessparte Industrie der Wirtschaftskammer Österreich: Die nur minimalen Fortschritte beim Thema Flexibilisierung und die zunehmenden Belastungen hinsichtlich der Energiekosten und der Umweltauflagen ließen Befürchtungen aufkommen, dass – ganz abgesehen von vorübergehenden konjunkturellen Rückschlägen – die Automotiven Zulieferindustrie, der Motor der österreichischen Volkswirtschaft, ins Stottern geraten könne.