In der Krise boomen die Anträge auf Förderungen im Bereich Forschung & Entwicklung als auch im Umweltbereich. Was auf den ersten Blick paradox erscheint, ist tatsächlich aus Unternehmenssicht nur logisch: Unternehmen haben freie personelle Kapazität für Forschung- und Entwicklungstätigkeit und wollen das Konjunkturtal für die Umsetzung von energiesparenden and anderen umweltbezogenen Maßnahmen nützen. Allerdings ist es für Unternehmen in der derzeitigen Situation besonders schwierig für diese Maßnahmen ausreichend finanzielle Mittel bereitzustellen.
Auch in anderen Bereichen werden Förderungen, Garantien und Haftungen stark nachgefragt, da Unternehmen auf diese Art ihre Finanzierungsbasis erweitern oder gestiegene Risiken absichern wollen. Ob Förderinstitutionen die entsprechenden Wünsche der Unternehmen erfüllen können und wie sie einen Beitrag zur Abfederung der Krise zu leisten vermögen ist Gegenstand dieses Industrieforums.
DI Alexandra Amerstorfer, Geschäftsführerin der mit betrieblicher Umweltförderung beauftragten Kommunalkredit Public Consulting, verweist auf ein hohes – und steigendes – Interesse der Unternehmen an Förderinstrumenten zur Finanzierung freiwilliger Umweltschutzmaßnahmen. Die Umweltförderung ist ein Instrument, in dem sich umwelt- und klimapolitische sowie angesichts der Wirtschaftslage besonders aktuelle gesamtwirtschaftliche Zielsetzungen ideal verbinden.
Auch die Geschäftsführer der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), Dr. Henrietta Egerth und Dr. Klaus Pseiner, sehen aktuell eine deutlich höhere Nachfrage nach Projektförderungen im FFG-Bereich Basisprogramme: In der erhöhten Nachfrage nach Forschungsgeldern zeigt sich die neue strategische Ausrichtung vieler Unternehmen – anstatt die Krise durchzutauchen, verfolgt die Wirtschaft eine offensive, zukunftsgerichtete Strategie.
Die Fülle an Fördermöglichkeiten, die auf Ebene eines Bundeslandes angesichts der Wirtschaftskrise kurzfristig geschaffen oder ausgeweitet werden können, wird vom niederösterreichischen Wirtschaftslandesrat und Landeshauptmann-Stellvertreter Ernest Gabmann dargestellt. Die unternehmensbezogenen Maßnahmen zielen dabei insbesondere auf eine gezielte Unterstützung gesunder Unternehmen, die in Innovation, Internationalisierung und Strukturverbesserung investieren.
„Sie haben ein Finanzierungsproblem – wir haben die Lösung!“, nennt aws-Geschäftsführer Mag. Johann Moser das Motto der austria wirtschaftsservice, der zentralen Abwicklungsstelle für die unternehmensbezogene Wirtschaftsförderung in Österreich. Dank umfangreicher, zusätzlicher Mittel seitens des Bundes kann die aws in der derzeit schwierigen Wirtschaftslage ihr Fördervolumen substantiell erweitern und damit die gestiegene Nachfrage in – voraussichtlich – ausreichender Form auch befriedigen.
Die Osterreichische Kontrollbank (OeKB), vom Finanzministerium mit der Abwicklung des Exportgarantieverfahrens betraut, versichert auch nach Ausbruch der Krise all jene Risiken, die vorher bei ihr versicherbar gewesen wären, betont OeKB-Vorstandsmitglied Dr. Rudolf Scholten. Dank konstanter Überschüsse in den letzten Jahren ist das Verfahren unbestritten, daher hat die OeKB den Spielraum ihre Dienstleistungen aufrecht zu erhalten.