Wozu brauchen wir Leitbetriebe im Burgenland?
„Die burgenländische Wertschöpfung wird fast zur Hälfte von Industrie, produzierendem Gewerbe und industrienahen Dienstleistungen erbracht. Der Weinbau und der Tourismus zusammen schaffen gerade mal acht bis neun Prozent“ betont der Präsident der Burgenländischen Industriellenvereinigung Dr.Werner Frantsits. Rund 24.000 Menschen sind im Burgenland im produzierenden Bereich inklusive Energiewirtschaft tätig.
Groß braucht Klein, Klein braucht Groß
Gemeinsam mit dem Industriewissenschaftlichen Institut (IWI) hat die IV Burgenland erhoben, welche Bedeutung die Industrie für die heimische Volkswirtschaft besitzt. Zusammenfassend sagte Frantsits: „Die Wirtschaft von heute ist hochgradig vernetzt und lebt von unterschiedlichsten Unternehmen und Unternehmensformeln. Groß braucht Klein, Klein braucht Groß. In Zahlen bedeutet das: Eine Produktion im Wert von einem Euro in einem österreichischen Leitbetrieb bewirkt 1,8 Euro Produktion in der österreichischen Volkswirtschaft. Jeder Euro an Wertschöpfung durch Leitbetriebe bewirkt 2,2 Euro Wertschöpfung in Österreich. Ein Arbeitsplatz in Leitbetrieben schafft 2,8 Arbeitsplätze in Österreich.“ Es sind die Leitbetriebe, die mit den kleineren und mittleren Unternehmen in ihrem Sog die Voraussetzung für Arbeit, Wohlstand und Sicherheit sichern. Das bestätigt auch die IWI-Studie.
Internationale Leitbetriebe im Burgenland
Internationale Leitbetriebe (Leading Competence Units, LCU) sind die Kernsubstanz der Burgenländischen Wirtschaft. Eine aktuelle Untersuchung des IWI, welche 6 Burgenländische LCU (Isosport, Mars, Felix Austria, Vossen, Lenzing Fibers und Becom) im Detail analysiert, trifft folgende Haupt¬aus¬sagen:
a) Die wichtigsten LCU-Eigenschaften sind: Planungs- und Steuerungskompetenz, Wertschöpfungsintensität, Marktanteil, Internationalität und Standortmobilität.
b)Die Kompetenzen der burgenländischen LCU umfassen konstitutive Entscheidungen, Forschung und Entwicklung, Beschaffung, Fertigung und Absatz, Investition und Finanzierung, Controlling und Rechnungswesen.
Allein diese sechs Leitbetriebe im Burgenland….
… bewirken eine österreichweit, gesamtwirtschaftliche Produktion im Ausmaß von bis zu 580 Millionen Euro, wovon auf das Burgenland bis zu 292 Millionen Euro entfallen;
… sind für eine generierte Wertschöpfung von bis zu 246 Millionen Euro verantwortlich, davon entfallen 103 Millionen Euro auf das Burgenland;
… schaffen in Summe rund 5000 Arbeitsplätze in Österreich. Rund 1500 Beschäftigte arbeiten direkt in den sechs Unternehmen im Burgenland;
… bewirken kummuliert (inklusive Zuliefernetzwerke) Arbeitnehmerentgelte von mehr als 90 Millionen Euro (davon 44 Millionen direkt und 50 Millionen Euro indirekt;
… generieren gesamtwirtschaftliche Investitionen (Anlagen, Gebäude) von rund 60 Millionen Euro;
… investieren rund 0,24 Millionen Euro in interne und externe Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter;
… exportieren rund 34 Millionen Euro an Waren pro Jahr;
… sorgen dafür, dass rund 1.900 österreichische Unternehmenseinheiten insbesondere des produzierenden Bereichs sowie des Dienstleistungssektors von ihrer Vorleistungsnachfrage profitieren;
…´schaffen inklusive Zuliefernetzwerke rund 59 Millionen Euro an Steuer- und Sozialbeiträge.
Drehscheibenfunktion der Leitbetriebe
Dr. Herwig W. Schneider, Leiter des Industriewissenschaftlichen Institutes (IWI): „Den von LCU gesteuerten Unternehmensgruppen werden durch ihre hohe Wertschöpfungskraft in Zukunft immer stärkere Drehscheibenfunktionen zukommen. Dies sichert und schafft zahlreiche Arbeitsplätze nicht nur in den Unternehmensgruppen selbst, sondern genauso in den Zulieferunternehmen. Auf ein funktionierendes Zusammenspiel zwischen LCU und den Zulieferanten (die sich mehrheitlich aus KMU zusammensetzen) ist besonderes Augenmerk zu legen. Für die Politik und auch die Wissenschaft bedeutet dies wiederum, dass wirtschaftliche Einheiten nicht isoliert zu betrachten sind, sondern systemorientiert (mit dem Gewicht ganzer Produktionsnetzwerke) zu erfassen sind.“