Medizinprodukte-Branche: Zunehmend heiß umkämpfter Wachstumsmarkt

Die AUSTROMED, Interessensvertretung der österreichischen Medizinprodukte-Unternehmen, präsentierte heute zusammen mit Dr. René Siegl (ABA), DDr. Herwig W. Schneider (IWI) und Dr. Martin Gleitsmann (WKO) die Ergebnisse ihrer neuen Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung der Medizinprodukte-Unternehmen in Österreich. Diese belegt die Relevanz der Branche als Standort- und Arbeitsmarktfaktor und zeigt die zukünftigen Herausforderungen und Trends durch die dynamischen Veränderungen des Marktes – auch im Vergleich zur Erhebung 2007 – auf. Gleichzeitig wurde im Zuge der Studie erstmals eine Datenbank erstellt, um die gesamte österreichische Medizinprodukte-Branche abzubilden.

Medizinprodukte spielen in allen Bereichen des Gesundheitswesens – von der Prävention über Diagnostik und Therapie bis hin zur Rehabilitation – eine tragende Rolle. Die neue Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung von Medizinprodukte-Unternehmen belegt, dass die Medizinprodukte-Unternehmen in Österreich nicht nur einen Grundpfeiler moderner medizinischer Versorgung, sondern auch einen bedeutenden volkswirtschaftlichen Faktor darstellen. Die knapp 500  österreichischen Medizinprodukte-Unternehmen beschäftigen 23.224 Mitarbeiter und erwirtschaften 6,8 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr. An der Leistungskraft dieser Unternehmen hängen 44.617 Arbeitsplätze in Österreichs Volkswirtschaft. Allein die rund 100 AUSTROMED‐Mitgliedsunternehmen erwirtschaften ca. 45% des Umsatzes,  beschäftigen 40% Branchenmitarbeiter und nehmen damit ein bedeutendes Gewicht innerhalb der Branche ein. „Die Studienergebnisse belegen klar den wichtigen Einfluss der Medizinprodukte-Unternehmen für die Wertschöpfung, Produktion und den Arbeitsmarkt in Österreich“, betont AUSTROMED-Präsident Mag. Thomasberger.

Einflussfaktoren auf die Wettbewerbsfähigkeit kaum geändert

Bei den marktbedingten bzw. politischen Rahmenbedingungen zeigen sich nur wenige Veränderungen im Vergleich zur IWI‐Studie aus dem Jahr 2007. Als hohe Einflussfaktoren auf ihre Wettbewerbsfähigkeit nannten 94,5% der befragten Medizinprodukte‐Unternehmen das Gesundheitssystem, 88,9% das Refundierungssystem der Krankenkassen bzw. des Hauptverbandes, 83,3% die Gesetzgebung für das Gesundheitswesen sowie 81,5% die Vergabepraxis bei öffentlichen Aufträgen (81,5%). Insbesondere das Refundierungssystem wird als starr, intransparent und innovationshemmend wahrgenommen und eine nachvollziehbare, transparente Verfahrensordnung gefordert. Die Vergabepraxis bei öffentlichen Ausschreibungen ist zunehmend preisdominiert und orientiert sich an Mindeststandards. AUSTROMED fordert hier, neben dem Preis, Qualität verpflichtend als messbares und objektives Zuschlagskriterium. Weiters belastet noch immer die Finanz- und Wirtschaftskrise die Unternehmen (81,5%). Zukünftig rechnen 87% mit negativen Auswirkungen auf die Ertragslage durch die aktuelle Gesundheitsreform und die geplante Ausgabendämpfung.

Ausblick

Die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und damit auch nach Medizinprodukten ist hoch und die Tendenz ist weiterhin steigend. Die Branche wird ein innovativer und wachstumsstarker Zukunftsmarkt bleiben. „Als einen wesentlichen Motor für die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit und den Ausbau eines innovativen Klimas sehe ich insbesondere die hohe Kooperationsbereitschaft und Vernetzung der Medizinprodukte-Unternehmen“, lobt Dr. Martin Gleitsmann, Leiter der Abteilung für Sozialpolitik und Gesundheit der WKO, die Medizinprodukte-Branche.

Zur AUSTROMED-Studie

Die Studie wurde 2013 als Update zur Studie von 2007 vom Industriewissenschaftlichen Institut (IWI) durchgeführt. „Unser Ziel war es eine aktualisierte Analyse der gesamtwirtschaftlichen Bedeutung von Medizinprodukte-Unternehmen in Österreich durchzuführen, welche die Bedürfnisse und spezifischen Herausforderungen der Branche darstellt“, so Studienautor und Geschäftsführer des IWI DDr. Herwig W. Schneider. „Dafür haben wir eine Fragebogen-Umfrage bei 99 AUSTROMED-Unternehmen durchgeführt, ergänzt um 15 Experteninterviews mit Vertretern von Krankenhäusern und Krankenhausverbänden.“ Neben der Studie wurde erstmalig eine österreichweite Datenbank erstellt, welche gegenwärtig 478 Medizinprodukte-Unternehmen, die sich generell im Medizinprodukte-Spektrum bewegen, und mehrere tausend Unternehmen mit grundsätzlichem (Branchen-)Bezug umfasst. „Die Datenbank ermöglicht erstmals eine langfristige Beobachtung der Branchenentwicklung und deren wirtschaftlichen Bedeutung“, führt DDr. Schneider aus.

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