(Teil-)Verkabelung im österreichischen Höchstspannungsring wäre unverantwortlich

Die Machbarkeitsuntersuchung von KEMA Dresden hält einer Prüfung nicht stand. Eine (Teil-)Verkabelung im österreichischen 380-kV-Ring ist nicht Stand der Technik. Die VERBUND-Austrian Power Grid AG (APG) kann für ein solches Experiment keine Verantwortung übernehmen. Die APG hat in den letzten Wochen mit renommierten externen Experten (unter anderem Univ.-Prof.Dr. Mikulàs Luptacik vom Industriewissenschaftlichen Institut zum Thema Volkswirtschaft) die Machbarkeitsuntersuchung der KEMA Dresden gewissenhaft analysiert.

„Wir können uns dem Schluss der KEMA Dresden nicht anschließen. Die in der Machbarkeitsuntersuchung vorgestellte Kabelvariante erfüllt die spezifischen Erfordernisse der Salzburgleitung als zentraler Bestandteil des österreichischen 380-kV-Höchstspannungsrings bei weitem nicht. Mit der Machbarkeitsuntersuchung wurden nicht verantwortbare Hoffnungen geweckt“, so Vorstand Mag. Thomas Karall.

„Wir sind als größter österreichischer Übertragungsnetzbetreiber per gesetzlichem Auftrag hauptverantwortlich für die Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit in Österreich. In diesen Auftrag fällt der sichere, effiziente, leistungsfähige und umweltgerechte Betrieb des österreichischen Höchstspannungsnetzes“, skizzierten die Vorstände der APG, Dr. Heinz Kaupa und Mag. Thomas Karall ihre Position. „Wir sind auf eine langfristige Planung angewiesen, unsere Versprechen müssen halten.“

„Es ist uns besonders wichtig, verständlich zu machen, dass eine (Teil-)Verkabelung im österreichischen Höchstspannungsring Risiken mit sich bringen würde, die wir nicht verantworten können“, so Kaupa. „Wir sind weltweit in die relevanten Gremien der Technologien der Übertragungstechnik eingebunden. Die Erkenntnisse fließen in unsere Planungen ein.“ In bestimmten Funktionen und Verwendungszwecken – wie z. B. im Übertragungsnetz – werden Kabel aus gutem Grund weltweit nicht eingesetzt. Die vorhandenen „Protoypen“ funktionieren alles andere als einwandfrei: Das Mailänder Kabel z. B. hatte in 1,5 Betriebsjahren bereits drei Schäden mit insgesamt vier Monaten Ausfall. Besonders beunruhigend sind Informationen aus Berlin: im Februar 2008 explodierte ein 220-kV-Kabel, der Fehler wurde bis jetzt nicht gefunden, die Betriebsbewilligung ausgesetzt (Stand 30. April 2008).

Eine Lösung im Ring, die nicht den Sicherheitserfordernissen genügt, hätte schwerwiegende Auswirkungen. Die Folge wären im Worst Case stunden- oder tagelange Ausfälle sowie Markteinschränkungen und Einschränkungen bei der Einspeisung der erneuerbaren Energien und damit eine deutliche Einschränkung der Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Österreich aber auch Salzburgs.

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