Pressekonferenz am 16. Oktober 2012 in der Industriellenvereinigung Salzburg. Die internationalen Leitbetriebe in Salzburg, dem Berchtesgadener Land und dem Landkreis Traunstein sind Herz und Kreislauf des grenzüberschreitenden Wirtschaftsraumes.
Die aktuelle Studie „Die Bedeutung der Internationalen Leitbetriebe der EuRegio“ zeigt, dass weltweit vernetzte Unternehmen mit Hauptsitz in der EuRegio die Wirtschaftskraft der gesamten Region antreiben. Die Internationalen Leitbetriebe sind das Zentrum des gesamtwirtschaftlichen Produktions-, Wertschöpfungs- und Beschäftigungsnetzwerkes. Das bestätigt die vom Industriewissenschaftlichen Institut (IWI) durchgeführte Studie.
Auftraggeber der ersten EuRegio-Leitbetriebsstudie sind die Industriellenvereinigung Salzburg (IV) und die Wirtschaftsförderungsgesellschaften Berchtesgadener Land und Landkreis Traunstein. Die Studie wurde aus Mitteln des europäischen Fonds für regionale Entwicklung (INTERREG IV A) gefördert und von der EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land – Traunstein betreut.
Als Leitbetriebe gelten Leading Competece Units (LCU) die Eigenschaften wie Planungs- und Steuerungskompetenz, Wertschöpfungsintensität, hohen Marktanteil sowie Internationalität und Standortmobilität aufweisen. Dies trifft vorwiegend auf Industrieunternehmen aus verschiedensten Branchen zu.
Noch stärker sind die Effekte in den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein. Dort bewirken die 36 ausgewählten Leitbetriebe regionalwirtschaftliche Produktionseffekte von bis zu 5,9 Mrd. Euro und eine Wertschöpfung von bis zu 2,2 Mrd. Euro. Weiters hängen bis zu 28.000 Arbeitsplätze im Berchtesgadener Land und dem Landkreis Traunstein direkt oder indirekt von den Leitbetrieben ab.
In der gesamten EuRegio bewirken die 36 ausgewählten Leitbetriebe regionalwirtschaftliche Produktionseffekte von bis zu 9,6 Milliarden Euro und eine Wertschöpfung von bis zu 3,6 Milliarden Euro.
Leitbetriebe schaffen Jobs
Die bayerischen sowie die Salzburger Leitbetriebe schaffen gemeinsam bis zu 41.000 Jobs in Bayern und Salzburg.Durch ihre Zusammenarbeit mit Zulieferbetrieben – überwiegend kleine und mittlere Unternehmen – bewirken sie Multiplikatoreffekte weit über die eigenen Unternehmensgrenzen hinweg. Ein Arbeitsplatz in einem Leitbetrieb im Landkreis Traunstein oder dem Berchtesgadener Land bewirkt bis zu 2,3 weitere Jobs außerhalb dieser Unternehmen in Deutschland. Ein Job in einem Salzburger Leitbetrieb zieht weitere 2,7 Arbeitsplätze in Österreich nach sich.
Standort attraktiv gestalten
Die Leitbetriebe in Salzburg, im Berchtesgadener Land und dem Landkreis Traunstein sind bedeutende Impulsgeber und wesentliche Wachstumstreiber für die Region. Sie bilden die Kernsubstanz der Volkswirtschaft. Arbeitszeit, Arbeitszusatzkosten, Infrastruktur und sichere rechtliche Rahmenbedingungen sind einige der besonders wichtigen Faktoren, die Leitbetriebe an einem Standort benötigen. Das bestätigt auch die Studie. Leitbetriebe-Standorte brauchen eine auf ihre Anforderungen gerichtete Investitionspolitik der Öffentlichen Hand. Salzburg, das Berchtesgadener Land und der Landkreis Traunstein werden sich auch in Zukunft bemühen müssen, bestehende Leitbetriebe am Standort zu halten und für neue Unternehmen attraktiv zu sein.
Potenziale erkennen und nutzen
Eine Untersuchung der ETH Zürich bescheinigt Österreich einen Spitzenplatz im Globalisierungsranking. Salzburg hat dabei mit der Vernetzung in der EuRegio einen besonderen Vorteil, den es zu nutzen und auszubauen gilt. „Jede Investition in Forschung, Entwicklung, Infrastruktur und Bildung ist eine Investition in die Zukunft Salzburgs und der EuRegio“, sagt Zrost und fordert, die vorhandenen Potenziale zu nutzen.
Georg Grabner, Landrat im Berchtesgadener Land und Präsident der EuRegio, betont, dass die Studie deutlich gemacht habe, wie stark die Unternehmen in der Europaregion Salzburg wirtschaftlich miteinander vernetzt seien und wie intensiv diese zusammen arbeiten. „Es wurde sehr klar, wie groß die Potentiale einer intensiven Zusammenarbeit sind und wie sehr die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen den Erfolg dieser Leitbetriebe beeinflussen. Hier sind vor allem Aspekte zu nennen wie Fachkräfteangebot, Bildung, Wohnattraktivität, Wohnangebot, Infrastruktur, Logistik, Breitband, Energieversorgung, Brücken, Zugang zu Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen sowie Technologietransfer, aber auch steuerliche Aspekte und das Angebot an Gewerbeflächen“, so Grabner. „Sehr erfreulich war auch zu sehen, dass Leitbetriebe nicht nur große konzernähnliche Unternehmen sind, sondern auch viele kleine Mittelständler, die erst vor kurzem gegründet wurden. Positiv überraschend war einerseits, wie sehr unsere an sich touristisch eingeschätzte Region von zwar einheimischen, aber weltweit agierenden industrieorientierten Unternehmen geprägt ist. Andererseits war aber auch der Grad der Bedeutung überraschend. So sind die Effekte der Leitbetriebe auf Wertschöpfung und Arbeitsplätze auch in anderen Betrieben enorm hoch. Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist für mich, dass wir im Sinne einer zukunftsorientierten Gestaltung der Region weiter an den oben genannten Rahmenbedingungen arbeiten müssen.“
Für Hermann Steinmaßl, Landrat des Landkreises Traunstein, zeigt die Studie des IWI, dass Leitbetriebe generell aber besonders für den grenzüberschreitenden Wirtschaftsraum der EuRegio Salzburg – Berchtesgadener Land – Traunstein wichtig sind. „Für mich ist klar, dass die Leibetriebe wichtige Partner und Auftraggeber für Klein- und Mittelbetriebe sind. Durch ihren internationalen Markt wirken sie quasi als Herz des Wirtschaftskreislaufes, indem sie gemeinsam mit ihren Geschäftspartnern für beeindruckende Produktionszahlen, Wertschöpfung, hochwertige Arbeitsplätze und damit Wohlstand im Landkreis Traunstein und in der gesamten EuRegio sorgen. Ihr nachhaltiges großes Augenmerk auf Forschung, Entwicklung und Ausbildung trägt sie auch durch Krisenzeiten, sodass sie sich an wechselnde Rahmenbedingungen anpassen und flexibel agieren.
Besonders aufschlussreich sind in der vorliegenden Studie die von den Unternehmen genannten Standortfaktoren, um weiterhin im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Neben Faktoren wie hochqualifizierte Arbeitskräfte, sichere Energieversorgung und bezahlbare Gewerbeflächen möchte ich vor allem die Verkehrsinfrastruktur nennen, an welcher wir weiter arbeiten müssen. So sind beispielsweise noch immer zu wenige Brücken zwischen Salzburg und Bayern vorhanden, die die EuRegio Standorte verbinden. Der gemeinsame Wirtschaftsraum braucht geistige und tatsächliche Brücken. Die für die Leitbetriebe so wichtigen Rahmenbedingungen können allerdings nur alle EuRegio-Partner gemeinsam optimieren“, sagt Steinmaßl.
Der Landkreis Traunstein tut hierfür alles, um die Rahmenbedingungen für die Unternehmen zu optimieren. Mit dem Programm Bildung und Infrastruktur leistet der Landkreis einen großen Beitrag, die „Europaregion Salzburg“ zu einem starken Arbeits- und Lebensraum zu entwickeln.
Fotos zur Pressekonferenz, die Studie im Detail und alle Grafiken finden Sie zum Download auf http://www.iv-salzburg.at/b684